Das Projekt KIRA

KIRA

Konzeption und Initiierung eines nachhaltigen Regionalversorgungsnetzwerks für die Außer-Haus-Verpflegung (AHV) in der Metropolregion Südliches Rheinland

Das Projekt KIRA ist Teil des „Modellregionenwettbewerbs – Ernährungswende in der Region“, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Ziel ist es, gesellschaftliche Veränderungsprozesse für ein nachhaltiges Ernährungssystem voranzutreiben. Dabei konzentriert sich KIRA auf die Außer-Haus-Verpflegung (AHV) als Schlüsselfunktion, da sie durch ihre gebündelte Nachfrage Marktsignale setzen und nachhaltigen Lebensmittelkonsum fördern kann.

Die AHV, auch Gemeinschaftsverpflegung, bezeichnet die Verpflegung von Menschen außerhalb ihres eigenen Haushalts durch öffentliche oder private Einrichtungen wie Kantinen, Schulen, Krankenhäuser oder Restaurants, mit dem Ziel, deren Ernährung sicherzustellen und dabei spezifische Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen.

In der Metropolregion Südliches Rheinland werden täglich etwa 160.000 Mahlzeiten in öffentlichen Einrichtungen ausgegeben. Aktuell scheitert die Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards und der Einsatz regionaler Bio-Lebensmittel häufig an fehlender Infrastruktur und Vernetzung.

KIRA setzt hier an und entwickelt in der Metropolregion ein nachhaltiges Regionalversorgungsnetzwerk, das landwirtschaftliche Betriebe und AHV-Einrichtungen auf persönlicher Ebene und über digitale Plattformen verbindet. Ziel ist, die Versorgung mit regionalen (Bio-)Produkten zu stärken, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und zusammen mit den Verbundpartnern ein, auf andere Regionen übertragbares, Modell für eine zukunftsfähige Lebensmittelversorgung zu schaffen.

Die Hauptziele von KIRA sind die Zertifizierung der AHV-Einrichtungen nach DGE-Standards, der Ausbau der regionalen und nachhaltigen Lebensmittelversorgung über eine zentrale Vernetzungsstelle sowie die Optimierung logistischer Strukturen zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten.

Eckdaten

Projektitel: Konzeption und Initiierung eines nachhaltigen Regionalversorgungsnetzwerks für die AHV in der Metropolregion Südliches Rheinland – Akronym: KIRA

Definition der Modellregion: Südliches Rheinland

Projektkoordination: Ernährungsrat für Köln und Umgebung e.V.

Verbundpartner:

  • TH Köln
  • Fachhochschule Südwestfalen
  • Hochschule Offenburg
  • Bioland-Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland

Förderer: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

Fördervolumen (beim Ernährungsrat Köln): 938.900 €

Förderzeitraum: 10/2024 – 09/2027

Website: Modellregionenwettbewerb – Ernährungswende in der Region

Veranstaltungen

Info-Veranstaltung für AHV-Betriebe / Betriebsgastronomien

Zum Projekt-Auftakt laden wir Betreiber:innen von Großküchen und Catering-Unternehmen der Gemeinschaftsverpflegung zu einer Info-Veranstaltung ein:

Mittwoch, 07. Mai 2025 • 17 bis 20 Uhr • HDI-Kantine, Köln

Für weitere Informationen & erforderliche Anmeldung schauen Sie in die Einladung.

Weitere Infos

Warum brauchen wir KIRA?

Eine Kluft trennt regionale (Bio-)Betriebe von AHV-Einrichtungen in etwa so stark wie regionale Landwirtschaft von der Umstellung auf Bio-Betrieb. Wir wollen von der IST-Situation mit viel ungenutztem Potenzial zum nachaltigen SOLL mithilfe guter Vernetzung:

Die öffentliche Verantwortung für die Gestaltung nachhaltiger Ernährungsumgebungen für die Bevölkerung kann durch die Ausrichtung öffentlicher sowie privatwirtschaftlicher Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung nach den DGE Qualitätsrichtlinien in den fünf Lebensbereichen KiTa, Schule, Arbeit, Krankenhaus und Seniorenverpflegung ein wichtiger Baustein der Ernährungswende in einer Region sein.

Institutionen und Unternehmen der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) sitzen an einer Schlüssselposition des Ernährungssystems: Sie sind in der Lage, durch ihre gebündelte Nachfrage Marktsignale in Richtung Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln zu geben und durch ihr Angebot Impulse für nachhaltigen Lebensmittelkonsum zu setzen.

Großer Bedarf an Lebensmitteln in der Region im Ballungsraum: In der Metropolregion Südliches Rheinland werden täglich etwa 160.000 Mahlzeiten in öffentlichen Einrichtungen ausgegeben. Hinzu kommen Mahlzeiten in Kantinen privatwirtschaftlicher Unternehmen. Übertragen auf die Verzehrsempfehlungen der DGE wäre das ein täglicher Bedarf von mindestens 50t Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten, 16t Getreide, Getreideprodukten und Kartoffeln sowie 32t Milch und Molkereiprodukten, welche im optimalen Fall aus der Region beschafft und nachhaltig – nach Möglichkeit nach den Kriterien der zertifiziert ökologischen Landwirtschaft – erzeugt wurden.

Wachsende Nachfrage für bio-regionale Lebensmittel: Mit der schrittweisen Erfüllung der Empfehlungen der DGE an die Gemeinschaftsverpflegung besteht ein wachsender Bedarf an frischen Lebensmitteln in der AHV. Dies verändert an vielen Stellen bereits die Planungen öffentlicher Einrichtungen, kirchlicher Organisationen und Unternehmenskantinen.
Die Nachfrage der Gemeinschaftsverpflegung nach Frischprodukten in der Region entwickelt sich erwartbar stabil. Diese Aussicht eröffnet die Möglichkeit einer verbindlichen Steigerung der Lebensmittelbeschaffung aus der Region und von nachhaltig wirtschaftenden Betrieben.

Ungenutztes Potential in der landwirtschaftlichen Anbauregion mangels sicherer Absatzwege und Strukturen: Die Ökomodellregionen Niederrhein und Bergisches Rheinland eröffnen das Potential, die Bedarfe sogar aus zertifizierter ökologischer Erzeugung direkt aus dem Regierungsbezirk Köln und dem angrenzenden Niederrhein zu beschaffen. Allerdings kann das Angebot derzeit noch nicht den vollen Bedarf bedienen und es fehlen Strukturen, die das Angebot bündeln und eine gemeinsame Vermarktung von Produkten unterschiedlicher Produktgruppen ermöglichen. Aus der Zusammenarbeit mit Landwirt*innen aus dem Großraum Köln ist klar, dass aufgrund unsicherer Absatzwege in der Region eher auf eine Produktion und Vermarktung für den Großmarkt gesetzt wird als auf die gezielte regionale Versorgung. Dies gilt besonders für die Bio-Landwirtschaft. Der geringe Anteil der Bio-Landwirtschaft in der Modellregion ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass es hier keine bio-zertifizierten Weiterverarbeitungs- und Absatzstrukturen gibt.

Fokus auf den Großhandel & ineffiziente Wertschöpfungsketten: Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung beschaffen häufig über den Großhandel und bestellen dort konstant 20% mehr an Rohwaren als für die Speisenplanung notwendig wäre. Der Grund ist die Kalkulation, dass über den Großhandel bezogene Frischprodukte ca. zu 20% nicht mehr im verzehrsfähigen Zustand in der Einrichtung ankommen. Zusätzlich ist davon auszugehen, dass suboptimal eingerichtete Wertschöpfungsketten Fehlinformationen innerhalb des Systems erzeugen, die bei verderblichen Waren zu extrem hohen Lagerverlusten führen können.

Aktuell scheitert die Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards und der Einsatz regionaler Bio-Lebensmittel häufig an fehlender Infrastruktur und Vernetzung: Intelligente Vertriebsstrategie, die Angebote sinnvoll bündelt und mit der Nachfrage abgleicht, sowie effiziente logistische Netzwerke mit abgestimmten Mengen und Partner*innen. Hier setzt KIRA an.

Projekt-Ziele

Folgende Ziele möchte KIRA gemeinsam mit allen beteiligten Akteur:innen erreichen:

Regionalversorgungsnetzwerk

Entwicklung eines Regionalversorgungsnetzwerkes für die Region Südliches Rheinland, die Produktion und Bezug bio-regionaler Lebensmittel dank sicherer, effizient vernetzter Absatzstrukturen und innovativer, digitalisierter Logistik ermöglicht.

DGE-Zertifizierung

Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und AHV-Betriebe soll die Umsetzung der neuesten DGE-Standards erleichtert werden und eine entsprechend Zertifizierung erfolgen.

Erhöhung des Angebots bio-regionaler Lebensmittel

Landwirtschaftlichen Betrieben soll die bio-regionale Umstellung und Vermarktung zur Diversifizierung ihres Angebotes erleichtert werden, zur Erhöhung der Verfügbarkeit bio-regionaler Lebensmittel.

Verringerung von Lebensmittelabfällen

Durch optimierte Wertschöpfungsketten mit effizienten Logistikprozessen soll die Beschaffung bio-regionaler Lebensmittel vereinfacht werden, zur Verminderung von Lagerverlusten durch Verderb von Frischprodukten.

Vernetzung & Matchmaking

Landwirt:innen, AHV-Betriebe, Logistikpartner und Weiterverarbeitungsbetriebe sollen zum Matchmaking für passende Kooperationen und zum Austausch von Erfahrungswerten und Knowhow vernetzt werden.

Toolbox zum Wissenstransfer

Entwicklung einer digitalen Toolbox für den Wissenstransfer der Projektinhalte zum Aufbau eines Regionalversorgungsnetzwerkes zur Übertragung auf andere Regionen.

Pilotierung für Follower-Regionen
Übertragung des Modellprojektes auf die Follower-Regionen München, Schwarzwald/Freiburg und das Saarland.

 

Die Kompetenzen der Verbundpartner

Ernährungsrat für Köln und Umgebung e. V.

Hat die Projektleitung inne und betreut KIRA mit einer Projektkoordinatorin, einer Wertschöpfungskettenmanagerin und einer Kommunikationsbeauftragten.

Technische Hochschule Köln

Legt einen Schwerpunkt auf Logistik mit viel Erfahrung rund um regionale Güterversorgung: Welche Infrastrukturen es im urbanen Raum braucht, um diese nachhaltig zu gestalten.

Fachhochschule Südwestfalen

Bringt mit dem Fachbereich Agrarwirtschaft, Schwerpunkt „Landwirtschaft in Ballungsräumen“ Expertise über angepasste, innovative Geschäftsmodelle in der Landwirtschaft ein: Wie regionale Wertschöpfungsketten funktionieren und im besten Fall als vielfältige Kreislaufwirtschaft fungieren.

Hochschule Offenburg

Beteiligt sich mit dem Fachbereich Logistik – inklusive tiefgreifendem Wissen um das Thema Wertschöpfungsketten, speziell bei tierischen Produkten.

Bioland-Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland

Bringt Expertise in der Politikberatung und im Umgang mit der Verwaltung ein, da sie für die Umstellung von konventioneller zu biologischer Landwirtschaft sorgen und als Verband die besten theoretischen Ansätze direkt in die Praxis übertragen.

Das KIRA-Team im Ernährungsrat

Florian Sander
Florian Sander

Projektleitung

Brit Feyen
Brit Feyen

Projektkoordination

Tel: 01575 – 51 51 407
brit.feyen[ät]ernaehrungsrat.koeln

Judith Mayer
Judith Mayer

Wertschöpfungskettenmanagement

Anni Davids
Anni Davids

ÖA, Kommunikation & Marketing

Tel: 0155 – 63 16 4245
anni.davids[ät]ernaehrungsrat.koeln

„Wir wollen gutes Essen für alle leichter machen – dafür steht die Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Die Gemeinschaftsverpflegung mit rund 40 Millionen ausgegebenen Mahlzeiten pro Tag ist dabei ein wirkungsvoller Hebel. Mit unserem Modellregionenwettbewerb bringen wir lokale Erzeuger und Anbieter, den Handel sowie Verbraucherinnen und Verbraucher zusammen. So verbessern wir die Verpflegung in Kitas und Schulen, Unternehmen und Kliniken regional, nachhaltig und zukunftsfähig. Das Projekt Kira wird entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Teller innovative Logistikkonzepte entwickeln. Ich bin sehr gespannt auf die Erkenntnisse aus dem Projekt.“

Ophelia Nick

Parlamentarische Staatssekretärin, BMEL - Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Sept. 2024

„Der Ernährungsrat für Köln und Umgebung e. V. arbeitet unter anderem an der fairen Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Landwirt*innen, möchte den Städter*innen einfachen Zugang zu lokalen Produkten aus bäuerlicher Landwirtschaft ermöglichen und familiären Landwirtschaftsbetrieben den Marktzugang erleichtern. Mit zahlreichen Projektpartnern spielen diese Ziele auch eine große Rolle bei KIRA.“

Florian Sander

Geschäftsführer & Projektleiter, Ernährungsrat für Köln und Umgebung e.V., Sept. 2024

„Wir brauchen kooperative Strukturen in der Landwirtschaft und die Bereitschaft der Küchen, sich zu engagieren. Darüberhinaus brauchen wir digitalisierte Prozesse für die ressourcenschonende Logistik.“
Dr. Anna-Mara Schön

Wissenschaftliche Projektleitung KIRA, Technische Hochschule Köln, Febr. 2025

Ernährungsrat Köln