Die Projekte des Ernährungsrats
Professionalisierung regional-ökologischer Ernährungsbildung
Die Professionalisierung regional-ökologischer Ernährungsbildung knüpft an die Erfahrungen aus StErn-Kita an und möchte nun auf der Träger-Ebene sowie an der Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte ansetzen. In der Regel findet eine explizite Ernährungs- und Nachhaltigkeitsbildung während der Ausbildung nicht statt. Mit den Projektmaßnahmen sollen sowohl Mitarbeitende in den Einrichtungen als auch angehende Erzieher:innen für Themen der nachhaltigen Ernährungsbildung sensibilisiert werden. Für die Neustrukturierung und praktische Umsetzung der nachhaltigen Gemeinschaftsversorgung werden konkrete Küchen- und Nachhaltigkeitskonzepte für Kitas und Familienzentren ausgearbeitet.
Abgerundet wird das Projekt durch ein überregionales Beratungsangebot. Dabei liegt der Fokus auf der Beratung von Akteurs-Bündnissen und Vereinen, die Projekte im Bereich der regionalen Lebensmittelversorgung, Emissionsreduktion und Ernährungsbildung anstreben, damit diese in ihrem individuellen Setting nachhaltige und effektive Konzepte entwickeln können.
Förderin: Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW
Fördervolumen: 171.630€
Förderzeitraum: 01/2024 – 12/2025
Essbares Wohnumfeld
Gemeinschaftsgärten und öffentliche Grünflächen sind soziale Treffpunkte. In wechselseitiger Symbiose profitieren Gärten von sozialen Einrichtungen und diese nutzen Gärten als Räume für ihre Arbeit, für Begegnung und interkulturellen Austausch. Im Projekt „Essbares Wohnumfeld“ wird dieser Aspekt des gemeinschaftlichen Gärtnerns nun vertieft und damit die gesellschaftliche Bedeutung essbaren, urbanen Grüns hervorgehoben.
Im Fokus des Projekts stehen zwei unterschiedliche Formen der Gemeinschaftsgärten: zum einen, wie der Projekttitel schon verrät, Nachbarschaftsgärten im Wohnumfeld von Kölner:innen mit schlechteren Teilhabechancen und zum anderen mit Firmengärten Unternehmen bzw. Arbeitgeber:innen. Profitieren von der Projektarbeit sollen die Nachbar:innen und Beschäftigten. Um nachhaltige Strukturen aufzubauen und bestehende Initiativen zu verstetigen, werden durch das Projekt jedoch in erster Linie Wohnungsbaugesellschaften, Sozialraumkoordinator:innen, Bürger:innen-Vereine und Unternehmensleitungen bzw. Personalverantwortliche adressiert.
Bei den Mieter:innen sollen das Umweltbewusstsein gesteigert und ein nachhaltiger und gesundheitsbewusster Konsum angeregt werden. Zudem wird die soziale Verantwortung von Arbeitgeber:innen und Unternehmen für Beschäftigte und Nachbarschaft adressiert. Insgesamt soll das Projekt zu einem stärkeren sozialen Zusammenhalt in den Veedeln und Nachbarschaften Kölns beitragen und als gutes Beispiel zur Nachahmung in anderen Kommunen dienen.
Das Projekt ist in vier Arbeitspakte gegliedert: Zunächst erfolgt die Gewinnung von Partner:innen sowie die gemeinsame Kriterien-Erstellung zur Realisierung der Gartenprojekte. Im zweiten Schritt werden für die Gärten partizipativ individuelle Garten-Pläne erstellt. Darauf folgt die Umsetzung mit gärtnerischer und koordinativer Beratung in den neuen Gärten. Abschließend bietet die Erstellung eines Handbuchs für das gemeinschaftliche Gärtnern mit Wohnungsbaugesellschaften und Unternehmen die Möglichkeit zur Weitergabe der gewonnenen Erfahrungen.
Förderin: Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW
Fördervolumen: 167.455€
Förderzeitraum: 08/2021 – 07/2023
Website: www.essbare-stadt.koeln
Netzwerk der Ernährungsräte
Im Netzwerk der Ernährungsräte haben sich Ernährungsräte und Gründungsinitiativen aus Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz, Luxemburg und den Niederlanden zusammengeschlossen, um unser Ernährungssystem umzugestalten. Unter dem Motto „Ernährungsdemokratie Jetzt!“ arbeiten wir bereits in 45 Städten und Regionen daran, unsere Versorgung regional, fair und ökologisch zu gestalten. Dafür müssen sich die politischen Rahmenbedingungen grundlegend ändern, wir brauchen eine neue Wertschätzung für Lebensmittel und ihre Produzenten, und ein Versorgungssystem, in dem jeder und jede nicht nur ein Recht auf Nahrung, sondern auch Zugang zu guten Lebensmitteln hat.
Website: https://ernaehrungsraete.org/
Förderer: Umweltbundesamt
Fördervolumen: 80.000€
Förderzeitraum: 05/2019 – 02/2021
DEMETRA
Eine resiliente lokal-regionale Ernährungsversorgung ist ein wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Anpassung an den Klimawandel. Deren Notwendigkeit sich in den vergangenen Jahren zunehmend verschärfte. Dies erfordert zum Teil fundamentale Transformationsprozesse der (lokalen) Gesellschaft. Gleichzeitig machen zunehmend rechtsradikale und populistische Strömungen deutlich, dass Teile der Gesellschaft sich als von der Politik nicht wahrgenommen empfinden und die anstehenden Transformationen radikal ablehnen. Der Ernährungsrat ist Teil eines großen, europäischen Projektkonsortiums zur Erforschung der Teilhabe von Bürger:innen an solchen Transformationsprozessen in lokalen Ernährungssystemen.
Zunächst erfolgt eine Analyse von Prozessen der Bürger:innenbeteiligung, die den Anspruch erheben, allen Teilen der Gesellschaft eine politische Stimme zu verleihen. Der Fokus liegt auf neuen, sogenannten deliberativen (beratenden), partizipativen (beteiligenden) Prozessen (DPP) wie Bürger:innenversammlungen, Bürger:innenhaushalte, Alternativwährungen und E-Governance in lokalen Ernährungssystemen in vier verschiedenen europäischen Ländern. Die Analyse führen unsere deutschen Forschungspartner:innen von der Universität Witten-Herdecke mit unserer Unterstützung durch. Als Praxispartner obliegt uns dann federführend die Umsetzung eines inklusiven „living labs“, bei dem eine diverse Gruppe lokaler Beteiligter sich möglichst niedrigschwellig eingeladen ist sich einzubringen. Somit testen wir ein neues DPP im Ernährungssystem. Im Ergebnis wird DEMETRA Handlungsempfehlungen und Instrumente für eine demokratische Steuerung der Nachhaltigkeitstransformation auf EU-, Länder- und kommunaler Ebene bereitstellen.
Projektitel: Democratic Governance, Environmental and Climate Challenges, and Societal Transformation: Deliberation, Inclusiveness, and Citizen Empowerment for Sustainable Food Systems
Projektpartner: Queen Mary University of London (GB), Scuola Normale Superiore (IT), Uppsala Universitet (S), Université de Genève (CH), University of Newcastle upon Tyne (GB), Institut Catholique de Lille (F), Tartu Ülikool (EST), Universität Witten/Herdecke (D), Campi Aperti per la Sovranità Alimentare (IT), Cinemovel Foundation (IT)
Förderung: Europäische Union, unter dem Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont Europa“
Fördervolumen (beim Ernährungsrat Köln): 143.000 €
Förderzeitraum: Mai 2024 – Oktober 2027
Website: www.qmul.ac.uk/demetra
StErn Kita
Das Projekt Regionalentwicklung durch Steigerung und Einführung von Ernährungsbildung und regional-nachhaltig produzierten Lebensmitteln in Kölner Kitas und Familienzentren, kurz StErn Kita Projekt bettet sich in die Ernährungsstrategie ein und versucht am Beispiel von zehn beteiligten Kitas modellhaft, viele zentrale Aspekte der Strategie umzusetzen: Der Ernährungsrat möchte zusammen mit den freien und städtischen Trägern der Kitas zeigen, wie eine Steigerung der Versorgung mit regional und nachhaltig produzierten Lebensmitteln möglich ist. Darüber hinaus wird auch die Ernährungsbildung in den Einrichtungen ein Schwerpunkt der Arbeit einer Regionalentwicklerin sein, die eng mit den Kindertageseinrichtungen zusammenarbeiten und ein Konzept entwickeln wird. Dieses soll die Steigerung bzw. Einführung von regional und nachhaltig produzierten Lebensmitteln und der regionalen Ernährungsbildung (StErn) für alle beteiligten Einrichtungen ermöglichen.
Förderinnen und Fördervolumen:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt: 99.900€
Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW: 92.800€
Förderzeitraum: 05/2020 – 07/2022
Website: www.stern-kita.koeln
Food Strip
Das Projekt „Setup Food Strip“ bringt neue Wertschöpfungsketten der regionalen Land- und Ernährungswirtschaft im Rheinischen Revier auf den Weg – von der Urproduktion bis zum Konsum. In einem zweijährigen Prozess wird zunächst ein Innovationsareal aufgebaut, in dem Unternehmen neue Produktionskonzepte und Geschäftsmodelle erproben und etablieren können. Das Projekt soll die Ausbildung einer multifunktionalen, diversifizierten und stärker auf die regionalen Märkte ausgerichteten Land- und Ernährungswirtschaft unterstützen. Dazu bietet der Food Strip neuen Ideen und Konzepten Sichtbarkeit und Raum zur Entfaltung. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert das Projekt durch das Programm „Unternehmen Revier“, das neue Wertschöpfung in Braunkohlerevieren im Zuge des beschleunigten Kohleausstiegs unterstützt.
Website: www.foodstrip.eu
Förderer: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Fördervolumen: 66.000€
Förderzeitraum: 10/2019 – 06/2021