Lebendiger Austausch im historischen Gutshof

Am 10. Juni fand unsere Messe für nachhaltige Ernährungsbildung auf dem Gelände des Umweltbildungszentrum Gut Leidenhausen in Köln-Porz statt. Vertreten waren rund 20 Ausstellende, die ihre Stände im schönen Innenhof des ehemaligen Gutshofes aufbauten. Neben zahlreichen Initiativen für Umwelt- und Ernährungsbildung, waren einige Anbieter regionaler Lebensmittel sowie ein nachhaltiges Cateringunternehmen vor Ort.
Auch der Ernährungsrat und das UBZ Leidenhausen selbst informierten die Besucher:innen über ihre Arbeit. Die Gäste – Interessierte und Fachpublikum aus Schulen, Kitas und Trägerorganisationen – bekamen die Möglichkeit, sich umfassend darüber zu informieren, wie sie die Verpflegung in ihren Einrichtungen nachhaltiger gestalten können.

Bildungsanbieter wie z.B. Acker e.V.Bauernhof im Koffer, der Klefhof, der VHS Biogarten Thurner Hof oder der Gertrudenhof haben dabei vor allem die Umweltbildung in Fokus und vermitteln ihre Inhalte direkt in der Natur, im Gemüsebeet bzw. auf dem Acker.
Das Gorilla Ernährungstheater kann von Einrichtungen gebucht werden und den Kindern wird anhand eines interaktiven Theaterstückes verdeutlicht, was regionale und nachhaltige Ernährung bedeutet. Auch der Ernährungsparcours, der von Netzwerk e.V. an Kitas angeboten wird, schafft auf spielerische Weise ein Verständnis für die Herkunft von Lebensmitteln.
Das Theatre for Future thematisiert in ihrem Stück “Apfelkomplott“ Artenvielfalt und Umweltschutz und kann für Schüler der 3. – 6. Klasse gebucht werden.

Den Zugang zu regional angebauten Lebensmitteln für Kitas und Schulen ermöglichen z.B. das Logistikunternehmen Feldling, der Lieferdienst Himmel un Ääd oder das Gut Clarenhof, die bei der Messe über ihr Angebot informiert haben. Vor Ort war auch die Regionalwert AG, die als Bürgeraktiengesellschaft nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung in der Region fördert.
Als nachhaltiges Cateringunternehmen war die Mittagsmühle aus Hürth vertreten, die sich auf die Fahne geschrieben haben, leckere Speisen aus frischen und regionalen Bio-Lebensmitteln zuzubereiten und mit kurzen Wegen anzuliefern.
Außerdem waren noch die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung vor Ort, welche in ganz NRW Ansprechpartner für Fragen rund um die Gemeinschaftsverpflegung ist, regelmäßig spannende Workshops anbieten und auf ihrer Webseite zahlreiche Handreichungen und Tipps zur Verfügung stellen. Die VHS Köln, sowie die Koordinationsstelle Umweltbildung der Stadt Köln informierten an ihren Ständen über ihre Umwelt- und Klimabildungsangebote.

Um 11 Uhr eröffnete Konrad Peschen, Leiter des Kölner Umweltamtes offiziell die Veranstaltung. Er betonte die lange und erfolgreiche Zusammenarbeit seines Amtes mit dem Ernährungsrat und appellierte an alle, das Thema nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung weiter zu verfolgen und den Austausch untereinander zu suchen.
Er übergab an Verena Exner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die zunächst den Entstehungsprozess vom StErn Kita Projekt skizzierte und dabei das gute Vertrauensverhältnis zum Ernährungsrat unterstrich. Sie hob hervor, dass vor allem das Kitapersonal die tragende Säule dieses innovativen und modellhaften Projektes sei, daneben außerdem die landwirtschaftlichen Betriebe, Cateringbetriebe, Bildungsanbieter sowie die Regionalentwicklerin Bernadette Jochens eine essentielle Rolle spielten.
Bernadette Jochens ergriff als letzte das Wort und umriss die Meilensteine, die im bisherigen Projektverlauf erreicht wurden und legte dabei einen Schwerpunkt auf das erarbeitete Konzept zur regionalen Versorgung der Modellkitas. Außerdem hob sie als Besonderheit des Projektes hervor, dass hier Ernährungsbildung und regionale Gemeinschaftsverpflegung miteinander verknüpft werden.

v.l.n.r. Christiane Overkamp (SUE), Bernadette Jochens (Regionalentwicklerin), Konrad Peschen (Umweltamt Stadt Köln), Florian Sander (Ernährungsrat Köln), Verena Exner (DBU)

Nach dem offiziellen Teil begann der intensive Austausch zwischen Gästen und Ausstellenden, aber auch die vertretenen Organisationen nutzten den Tag um sich untereinander zu vernetzen.
In zwei Podiumsdiskussionen konnten sich verschiedene Akteur:innen miteinander austauschen. Zum Thema „Herausforderungen und Voraussetzungen bei regionaler Lebensmittelversorgung“ beleuchteten Mona Beckmanns von der Regionalwert AG, Daniel Neumann, Gründer von Feldling, Victor Dünn vom Gut Clarenhof und Daniela Kirsch von Rebional die Zukunft der nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung.
Nachmittags haben wir uns der „Verankerung von Klimaschutz & BNE im Kita- und Schulalltag“ gewidmet. Zusammen mit David Bahne von Acker e.V., Christiane Overkamp von der Stiftung Umwelt und Entwicklung und Katrin Below vom Bioland-Hof Klefhof haben wir über die Wichtigkeit von Naturpädagogik gesprochen.

Für das leibliche Wohl sorgte der Food Truck der Schmauserei, bei dem köstliche vegane Bohnen-Burger und selbstgemachte Pommes angeboten wurden. Außerdem wurden vom UBZ Gut Leidenhausen selbst süße Crêpes zubereitet und das Parkcafé versorgte die Gäste mit Kaffee und Kuchen.

Passend zur Mittagszeit führte Maik Giesbert vom Gorilla Ernährungstheater eine Kurzversion des Kita-Stückes „Die Gemüsesuppe“ auf. Dabei werden die Zuschauenden – normalerweise Kinder – in den Kochprozess der Suppe eingebunden, wobei die Herkunft der Lebensmittel thematisiert und begreifbar gemacht wird. Auch bei den Erwachsenen stieß das Stück auf Begeisterung.
Kurz bevor sich der Messetag dem Ende zuneigte gab es einen weiteren Programmpunkt, der das interessierte Publikum anzog. Bea Frenzke vom VHS Biogarten Thurner Hof in Dellbrück erklärte und zeigte anschaulich, wie sich mit geringem und meist kostenfreiem Materialeinsatz und auf kleinster Fläche ein wertvolles Wasserbiotop anlegen lässt. Grundlage dafür bildet eine Kunststoffwanne, welche sich in wenigen Schritten mithilfe von Steinen, Pflanzen und ggf. weiteren Naturmaterialien verwandelt und sowohl Insekten und Vögel anlockt als auch Molche beherbergen kann. Auf dem Außengelände von Kitas und Schulen ist dies eine einfache und schöne Möglichkeit, die Biodiversität in der Stadt zu fördern.
Nach Abschluss der Messe hatten interessierte Gäste noch die besondere Möglichkeit, an einer einstündigen Wildkräuterwanderung teilzunehmen, die von einer Mitarbeiterin des Umweltbildungszentrum auf dem umliegenden Gelände durchgeführt wurde.

Auch wenn die Gästezahlen nicht so hoch waren wie erhofft, waren die Rückmeldungen der Aussteller:innen sehr positiv. Der gegenseitige Austausch und die Möglichkeit zur Vernetzung wurden als wertvoll empfunden. Auch wurde von vielen Stellen der Wunsch nach einer Wiederholung einer solchen Messe geäußert. Wir freuen uns, dass wir eine Plattform schaffen konnten, auf der sowohl interessierte Gäste und Fachpublikum vielfältige Informationen rund um das Thema nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung und Ernährungsbildung erhalten konnten, als auch die Ausstellenden untereinander in Kontakt treten und netzwerken konnten.

Ernährungsrat Köln