Am 6. September startete im Rahmen des StErn-Kita Projektes die Belieferung von 14 Modellkitas im Kölner Stadtgebiet mit regional produzierten Lebensmitteln. Zusammen mit dem Logistikpartner „Feldling“ kommt frisch geerntetes Gemüse aus der Region in die Küchen der Einrichtungen.
Dieses Konzept – morgens ernten und nur Stunden später an die Kitas ausliefern – wird zunächst einmal vier Wochen lang erprobt. Dabei können Obst, Gemüse und Kräuter bestellt werden, sie stammen von sechs landwirtschaftlichen Betrieben aus Pulheim, Rommerskirchen, Bergheim und Kerpen.
Für die Testphase konnten neben am Projekt beteiligten Einrichtungen auch neue Kitas gewonnen werden, welche natürlich auch über die Laufzeit von 4 Wochen hinaus weiterhin bei Feldling bestellen können. Das getestete Konzept soll in Zukunft auf möglichste viele Einrichtungen in Köln ausgedehnt werden.
Seit gut einem Jahr führt der Ernährungsrat für Köln und Umgebung dazu das Projekt StErn-Kitas durch, dabei wird er fachlich und finanziell unterstützt durch die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und
Stiftung Umwelt und Entwicklung (SUE).
Für Frau Exner von der DBU ist „ein absolut neuartiger und elementarer Bestandteil des Projekts die Regionalentwicklerin, die den Kitas eng zur Seite steht. Sie unterstützt dabei insbesondere den Aufbau einer regionalen und nachhaltigen Versorgung und die Implementierung von Ernährungsbildung. Damit werden wieder einige vom Kölner Ernährungsrat formulierten „Impulse für eine kommunale Ernährungswende – Eine Ernährungsstrategie für Köln und Umgebung“ umgesetzt. Das stärkt die regionale Landwirtschaftlich und zeigt gute Beispiele für die echte Nahversorgung der Kölner Bevölkerung auf.“
Die Etablierung regionaler Wertschöpfungsketten ist ein zentrales Ziel des StErn Kita Projektes. In den elf teilnehmenden Kitas hat das Projektteam Bedarfsanalysen und Datenerhebungen durchgeführt und so die Voraussetzungen für eine regionale Versorgung aus Sicht der Einrichtungen erhoben. Zusätzlich folgten zahlreiche Gespräche mit regionalen Landwirt*innen, um auch deren Anforderungen gezielter berücksichtigen zu können. Die Herausforderung ist es, die Bedürfnisse auf beiden Seiten miteinander vereinen zu können.
Der jetzt stattfindende Testlauf hat genau dies zum Zweck: wir möchten herausfinden, was benötigt wird, um zukünftig Konzepte der regionalen Versorgung zu etablieren und zu optimieren. Angefangen von Anbau und Preisfindung über das Bestellwesen und die Transportlogistik bis hin zur Verarbeitung in den Kitas schauen wir uns jede Etappe der Wertschöpfungskette an.
Bereits vor dem ersten Auslieferungstag konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden.Viele Küchenkräfte in der Kita wünschen sich z.B. eher große Kartoffeln, damit das Schälen einfacher von der Hand geht. Ein Wunsch, dem die Landwirt:innen gut nachkommen können. Andere Dinge, wie individuelle Gebindegrößen oder feste Lieferzeitpunkte sind kurzfristig schwieriger umzusetzen.
Wir freuen uns, dass der Lernprozess mit der Testphase seinen Anfang genommen hat und sind gespannt, welche Erkenntnisse er bringt. Ein stetiger Austausch und die Motivation aller Beteiligten sind gute Voraussetzungen dafür, dass das Vorhaben über Projektgrenzen hinaus verstetigt werden kann, mit der Vision einer regionalen und nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung in Köln und Umgebung.
Ernährungswende durch Verknüpfung von Bildung und Gemeinschaftsverpflegung
Um die regionalen Erzeuger:innen zu unterstützen und auch kleinere Betriebe vor dem Aussterben zu bewahren, braucht es zum einen ausreichende Flächen zur regionalen landwirtschaftlichen Nutzung gepaart mit einer entsprechenden Unterstützung durch die kommunale Politik. Zum anderen spielen Nachfrage und die Absatzmöglichkeiten für Landwirt:innen eine entscheidende Rolle. Sie konkurrieren häufig mit dem Großhandel, der seinerseits wieder Teil der industriellen Lieferkette ist. Eine Ernährungswende für Köln und die Region kann nur dann nachhaltig umgesetzt werden, wenn neben der Etablierung regionaler Wertschöpfungsketten gleichzeitig auch das Wissen um die Zusammenhänge von Regionalität, Konsum, Ernährung und Umwelt vermittelt werden.
Im StErn Kita Projekt werden daher Gemeinschaftsverpflegung und Ernährungsbildung miteinander verknüpft und neben der Versorgung mit regionalen Produkten zudem Konzepte der Wissensvermittlung und Nachhaltigkeitsförderung erprobt. Durch kurze Transportwege und den saisonalen Einkauf unter Vermeidung von Importwaren können Emissionen reduziert und somit Umwelt und Klima geschützt werden.