Impulse zur nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung und Gründung des Netzwerks der Ernährungsräte

Zu feiern gab es gleich zwei Dinge: Am Freitag (10.3.) überreichten wir das „Konzept zur Steigerung und Einführung von Regionalität und Nachhaltigkeit in Kölner Kitas und Familienzentren“ an die Stadt Köln und feierten damit den erfolgreichen Abschluss des StErn-Kita-Projekts  vom Ernährungsrat Köln. In dem Projekt werden Ernährungs- und Nachhaltigkeitsbildung und die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln in Kölner Kitas verbunden. Die Ansätze wurden in enger Zusammenarbeit mit den Fachkräften, Hauswirtschaftskräften und Produzierenden aus der Region in 15 Modell Kitas erprobt.

William Wolfgramm, Dezernent für Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften hielt als Vertretung für die Oberbürgermeisterin Henriette Reker die erste Rede bei der Veranstaltung, die unter dem Thema der nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung stand. Ophelia Nick (Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im Deutschen Bundestag und Staatssekretärin für das BMEL) betonte in ihrem Impulsvortrag die Wichtigkeit von gesunder Ernährung für alle Kinder, insbesondere im Hinblick auf die Gemeinschaftsverpflegung in sozialen Einrichtungen. Philipp Stierand (Kantine Zukunft) konnte mit seinen praktischen Erfahrungen eine weitere Perspektive der nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung beleuchten. Beispielsweise sieht er in hohen Bio-Anteilen den Hebel für gutes Essen. Laut ihm liegt der Schlüssel der nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung in der Küche und Küchenteams können als Treiber dieser Transformation gesehen werden. Zudem brauche es eine gute Ernährungspolitik in den Kommunen.

v.l.n.r. Christiane Overkamp (SUE), Clara Dorn und Florian Sander (Ernährungsrat Köln), William Wolfgramm, Ophelia Nick, Mildred Utku (Bündnis 90/Die Grüne, Vorstand Ernährungsrat), Stefan Wolters (Bündnis 90/Die Grünen), Verena Exner (DBU), Bernadette Jochens (Ernährungsrat Köln)

In den anschließenden Podiumsdiskussionen mit Christiane Overkamp (SUE), Zoe Heuschkel (Vorstand Ernährungsrat Köln), Tobias Käufer (Amt für Kinder, Jugend und Familie), Martina Neumann (Leiterin der Kita Glashüttenstraße) sowie Ophelia Nick und Philipp Stierand wurde die Rolle von Kommunen vertieft und die damit verbundenen Herausforderungen etwa bei der Einbindung regionaler Landwirtschaft sowie bei der Außer-Haus-Verpflegung benannt. Außerdem wurde dargestellt inwieweit Projekte wie StErn-Kita eine unterstützende Funktion haben. Mit seinen fachlichen und praktischen Ansätzen in Verbindung mit der Beraterin ist das Projekt für Kitas und Familienzentren wertvoll und auch für die Stadt ist das Projekt ein positives Nachhaltigkeitsbeispiel. Natürlich wäre ein solches Projekt nicht ohne finanzielle Unterstützung umzusetzen. Die SUE und DBU haben maßgeblich zum Erfolg dieses Projekts beigetragen. Im Anschluss an die Podiumsgespräche wurde das Konzept – zusammen mit den beiden Stiftungen SUE und DBU an William Wolfgramm, stellvertretend für die Oberbürgermeisterin Henriette Reker überreicht.

Wie wichtig Ernährungsräte als Treiber für das Umdenken beim Thema der Ernährung sind, wurde immer wieder deutlich.

Um sich besser in die Politik einbringen zu können, und zwar über die kommunale Ebene hinaus, feierten wir am Samstag (11.3.) einen weiteren Meilenstein: Die Gründung des Netzwerks der Ernährungsräte. Das bis dato lose Netzwerk von Ernährungsräten und Gründungsinitiativen wurde im Sinne des Vereinsrechts offiziell als gemeinsames „Netzwerk der Ernährungsräte“ gegründet. Dadurch können politische Belange und Forderungen besser auf die Bundesebene getragen werden und auch der Austausch zwischen den Ernährungsräten wird erleichtert.

Insgesamt nahmen rund 70 Menschen von sämtlichen Ernährungsräten an der Veranstaltung teil, entweder als Delegierte mit Stimmrecht oder, um sich mit anderen Mitgliedern von Ernährungsräten auszutauschen und Erfahrungen des jeweiligen Ernährungsrats zu teilen. Dazu gab es am Nachmittag insgesamt 12 Workshops zu verschiedenen Themen.
Im Zuge des Gründungsverfahrens wählten wir den Vorstand. Wir freuen uns über die Kompetenz, Begeisterung und Entschlossenheit, die mit dem Vorstand gebündelt werden. Vielen Dank an den Vorstand mit Anna Sophie Feigl (München), Julia Marx (Oberfranken), Valentin Thrun (Köln), Judith Busch (Oldenburg), Anna Wissmann (Bonn), Karen Schewina (Frankfurt a.M.) und Gundula Oertel (Berlin)!

Wir sind gespannt was das Netzwerk der Ernährungsräte alles bewirken wird und blicken zuversichtlich in die Zukunft – denn wenn die Veranstaltung am Samstag eines gezeigt hat, dann dass die Ernährungsräte hochmotiviert und voller Tatendrang sind.
Übrigens: es dürfen sich auch nachträglich Ernährungsräte und Gründungsinitiativen dem Netzwerk anschließen.

Ernährungsrat Köln