Dr. Bauer beteiligte sich ebenfalls an der Podiumsdiskussion „Köln wird biodivers & essbar. Was brauchen wir, damit es klappt?“ Er stellte Beispiele für das Engagement der Stadt Köln in Sachen naturnahen Stadtgrüns vor und machte auf die unterschiedlichen Orte und Rahmenbedingungen aufmerksam: „Man kann nicht überall alles gleich machen“. Auch müsse man die Menschen mitnehmen und das Bewusstsein für gärtnerische Maßnahmen bei den Städtern wecken.
Die Diplom-Biologin Ulrike Aufderheide referierte über die „partizipative Gestaltung von Gärten“ und „Biodiversität im besiedelten Raum“. Seit den 1970er Jahren sei eine Begrünung der Landschaft zu beklagen, in der es keine Blüten, damit keine Insekten und folglich keine Vögel mehr gäbe. Ihr Rezept lautet: einheimische Wildpflanzen. Diese Pflanzen und die heimischen Insekten passen zusammen wie Schlüssel und Schloss. Dann kann auch das Düngen verringert werden, weil durch die Vermehrung von Wildpflanzen von allein mehr Biomasse entsteht. Man solle auch nach Möglichkeit umgekippte Bäume stehen lassen, und Laub ist ein wertvoller Lebensraum, der belassen werden sollte. Brachflächen sind die wertvollsten Areale für die Artenvielfalt, aber auch eine naturbasierte Lösung zum Abkühlen der Umgebung. Manchmal ist es besser nichts zu tun und die Natur machen zu lassen. Beiwuchs und tote Staudenstängel sind bei den Menschen vielleicht nicht so beliebt, für Insekten aber unverzichtbar. Dann sagte Aufderheide, dass man auch Tiere pflanzen könne, indem man die Wildpflanzen anbaut, die bestimmte Insektenarten anziehen, dann kommen auch Stieglitz, Dompfaff und Co. zurück. Die anschließende Fragerunde wurde von Dorothea Hohengarten vom Ernährungsrat Köln & Umgebung (Ausschusssprecherin Essbare Stadt) moderiert.
In der Veranstaltung „Essbare Stadt Köln – Machst du mit?“ unter der Moderation von Judith Levold, stellte Mildred Utku vom Ernährungsrat Köln & Umgebung (Ausschusssprecherin Essbare Stadt) das Konzept der Essbaren Stadt Köln vor sowie einige Initiativen ihre Gartenprojekte, die ein Füllhorn von unterschiedlichen Möglichkeiten zeigten. Das Gesamtprogramm lief parallel auf zwei Ebenen ab, sodass man sich entscheiden musste, was einen am meisten interessiert. VEN hielt mehrere Vorträge, wie auch Betina Küchenhoff vom Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln. Insgesamt drehte sich das diesjährige Saatgutfestival weitgehend um die Förderung der Artenvielfalt und die Einstellung auf ein wärmeres und trockenes Klima in unseren Breitengraden. Hier das gesamte Programm: https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/sites/nutzpflanzenvielfalt.de/files/termin/SF_Final_klein_0.pdf
Der Ausschuss Essbare Stadt/Urbane Landwirtschaft des Ernährungsrats Köln & Umgebung hatte auch einen Stand mit Infomaterial, einer großen Karte des Kölner Raums, auf der die „Essbaren Projekte“ eingetragen werden. Und es konnte auch wieder gebastelt werden. Kleine Anzuchttöpchen aus Papier, die mit Saatgut bestückt wurden für die kommende Season. Es gab einen großen Zuspruch von interessierten Besuchern, die mehr über die Essbare Stadt Köln erfahren wollten.
The Good Food versorgte uns wieder mit geretteten Getränken und Lebensmitteln sowie frisch gemachten Waffeln.
Text: Helga Fitzner
Bilder: Mildred Utku